Ich habe noch kein Horoskop gesehen, das ohne ambivalente Anteile ist. Bei manchen sind die widersprüchlichen Konstellationen „mild“, das bedeutet, ihre Energien lassen sich gut ohne allzu große – innere und äußere – Konflikte leben. Meist sind sie aber stärker ausgeprägt und damit muss man erst lernen umzugehen.
Wenn zum Beispiel jemand Aszendent Löwe ist und zusätzlich eine Löwe-Sonne im ersten Haus hat, ist das eine offene und extrovertierte Energie. Stellen wir uns nun vor, dass diese Person einen Krebs-Mond im 12. Haus hat. Das spricht wiederum für eine sehr sensible und introvertierte Seite, die in einem großen Widerspruch zu der Löwe-Energie steht.
Beide Anteile brauchen Raum, um sich auszudrücken.
Oder, was ich oft in meinen Beratungsgesprächen erlebe, sind Frauen mit sehr freiheitsliebenden Anteilen (z.B. durch eine starke Uranus- oder Wassermann-Energie), die eine Familie gegründet haben. Und nun feststellen, dass trotz der Freude am Familienleben wichtige Facetten ihres Wesens keinen oder zu wenig Raum haben.
Das eigene Selbstbild weiten
Wenn wir erwachsen werden entwickeln wir ein Selbstbild. Und gleichzeitig passen wir unser Verhalten (unbewusst) an dieses Selbstbild an. Und dadurch festigt es sich umso mehr.
Und meist ist dieses Selbstbild nicht ganzheitlich. Sei es, weil wir uns an den Persönlichkeitsanteilen orientieren, die am ausgeprägtesten sind oder auch an denen, die gesellschaftlich eher akzeptiert sind als die „schwierigen“.
Deswegen möchte ich dir gerne mitgeben: Halte dein Selbstbild so weit und offen wie möglich. Stelle es dir eher wie einen offenen Raum vor, in dem sich deine unterschiedlichen Anteile ausdrücken dürfen.
Du musst kein „in sich stimmiger“ Mensch sein. Erlaube dir, widersprüchlich zu sein, denn nur dann kannst du dich wirklich frei und authentisch fühlen.
Je mehr Anteile wir leben, umso glücklicher sind wir
Meine Erfahrung ist, dass wir umso glücklicher und zufriedener sind, je mehr Anteile unseres Horoskops wir leben. Und um das zu tun, braucht es eine gewisse Weite und auch innere Erlaubnis.
- Du darfst extrovertiert sein und dich gleichzeitig im Rückzug von der Welt wohlfühlen.
- Du darfst Bindung leben und dir gleichzeitig Raum nur für dich und deine freiheitsliebenden Anteile nehmen.
- Du darfst optimistisch sein und dennoch Zukunftsängste haben
- Du darfst sensibel sein und dennoch gut „funktionieren“, wenn nötig.
- Du darfst alle Widersprüche, die du in dir spürst, wahrnehmen und da sein lassen. Auch wenn du nicht immer alle deine Facetten gleichermaßen leben kannst, kannst du dir dennoch ihrer bewusst sein. Es ist langfristig besser, den Schmerz des gerade-nicht-ausleben-könnens zu fühlen, als dich von deinen eigenen Anteilen abzuschneiden.
Wie geht es dir mit diesen Gedanken? Spürst du sehr widersprüchliche Seiten in dir? Ich freue mich auf deinen Kommentar. 🙂